Samstag, 15. September 2018

Dalheim in seiner Gemarkung erleben

Welche Fülle von kleinen oder größeren historischen Sehenswürdigkeiten Dalheim zu bieten hat, das konnte eine Gruppe von mehr als 30 Teilnehmern beim spätsommerlichen Spaziergang durch einen Teil der Dalheimer Gemarkung erleben. Eingeladen dazu hatte der Verein "Bürger für Dalheim e.V." (BfD), dessen 1. Vorsitzende Trudy Hennig den ehemaligen Dalheimer Bürgermeister Alfred Kalbfuß und den pensionierten Schulrektor Peter Kolb für die inhaltliche Gestaltung der Führung begrüßen konnte.

An der jahrhundertealten Quelle “Am Heiligen Baum”.
Fünf unter historischen Gesichtspunkten ausgewählte Orte wurden näher betrachtet. Begonnen wurde mit der bereits 1881 geplanten "Alten Kinderschule", die schließlich erst 1929 in den Gebäuden "Neugasse 21" ihre erzieherische Arbeit unter Führung der Evangelischen Kirchengemeinde aufnehmen konnte. Seit 1. September 2018 ist die alte Einrichtung abgelöst durch eine moderne Kindertagesstätte am Sportgelände, geführt von der Kommune.

Dass Dalheim ein echtes Quellendorf ist, dessen Einwohner noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts einen Teil ihres Wassers, das durch Holzdeicheln geleitet wurde, am Röhrenbrunnen holen mussten, wurde von Alfred Kalbfuß anschaulich am Quellort "Heiliger Baum" aufgezeigt. Erst 1907 wurde das Wasserhaus "Auf dem Kirchberg" in Betrieb genommen. Bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts war das Wasser während der Nachtstunden rationiert.

Das Wetter spielte mit.
Für viele Wanderer war neu, dass Dalheim bereits aus der Jungsteinzeit (2500 v. Chr.) Besiedlungsspuren vorweisen kann. Vom Wasserhaus aus sind verschiedene Ausgrabungsorte gut auszumachen, darunter auch die Stelle, an der Hockergräber 1934 und 1943 entdeckt wurden. So wussten auch nur wenige Teilnehmer von dem alten Gebäude in der Pfaffengasse, das im Jahr 1930 eine Kapelle für die Dalheimer Katholiken werden sollte und das noch weitere historische Besonderheiten vorzuweisen hat.


v.l.n.r.: Peter Kolb, Trudy Hennig, Alfred Kalbfuß
Ein besonderer Höhepunkt der geführten Wanderung war der Besuch des Jüdischen Friedhofs "In der Hohl". Hier erfuhr die Gruppe nicht nur Einzelheiten über die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Dalheim; auch Begräbnisrituale und Inschriften auf den Grabsteinen wurden besprochen. Besonderes Interesse galt den hebräischen Texten, von denen Peter Kolb Übersetzungen zur Verfügung hatte.

Da die Rheinhessen auf ihre Kultur stolz sind und ihre Lebensart zu zeigen pflegen, gab es unterwegs und zum Schluss der Wanderung einen schmackhaften Imbiss mit Weck, Worscht und Woi. Im Jugendraum der Gemeindehalle fand die gelungene Veranstaltung ihren Ausklang.